Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen. Man weiß nie, was man kriegt. Bei der Partnersuche ist es oft ganz ähnlich. Gerade wer auf Dating-Plattformen unterwegs ist, kennt das. Die Suche nach dem sprichwörtlichen Topfdeckel ist alles andere als ein Selbstläufer. Vielversprechende Kontakte verlaufen im Sand. Vereinbarte Treffen platzen oder die Chemie stimmt von Anfang an nicht. Im schlimmsten Fall hat Ihr Date in der Realität nicht mehr viel mit dem Online-Profil zu tun: Da schrumpfen 1 Meter 87 plötzlich auf 1 Meter 68, der naturverbundene Vegetarier bestellt Spaghetti Bolognese, und der aufmerksame Zuhörer hat nur Augen für die Push-Nachrichten auf seinem Smartphone.
Um die Nadel im Hauhaufen zu finden, …
…braucht es in jedem Fall Ausdauer. Und – trotz aller Rückschläge oder Enttäuschungen – eine positive Grundeinstellung. Obwohl es manchmal schwerfällt. Wenn aus „Beim nächsten Mal klappt’s bestimmt!“ mit der Zeit ein „Das wird ja sowieso wieder nichts.“ wird, legen Sie sich unbewusst selbst die größten Steine in den Weg. Denn: Unsere Erwartung beeinflusst unser Verhalten.
In der Praxis könnte das zum Beispiel bedeuten, dass Sie die Partnersuche-Funktion nicht mehr so aktiv nutzen oder nur noch überfliegen. K.O.-Kriterien rücken in den Vordergrund, und Sie achten in erster Linie auf Dinge, die NICHT Ihren Vorstellungen entsprechen. Potenzielle Kandidaten wirken auf einmal unattraktiv, unerreichbar oder fallen wegen ihres Berufs, Wohnorts oder ihrer Hobbies durchs Raster. Wer nicht mehr wirklich an den Erfolg glaubt, hat automatisch geringere Erfolgschancen.
Pessimismus – ein schlechter Coach bei der Partnersuche
Psychologen nennen das Phänomen Selbstzerstörende Prophezeiung (self-defeating prophecy) – im Gegensatz zur Selbsterfüllenden Prophezeiung (self-fulfilling prophecy). In diesem Fall verhält sich der Mensch so, dass sich eine bestimmte Vorhersage für ihn NICHT erfüllt. Sie „zerstört“ sich am Ende selbst. Eine negative Grundeinstellung sorgt dafür, dass Sie Dinge tun, lassen oder sagen, die es für Sie schwieriger oder unmöglich machen, einen Partner zu finden.
Ein Beispiel: Eine Person hat Interesse an Ihnen und schreibt Sie an.
- Im positiven Fall freuen Sie sich über die Anfrage, reagieren zwanglos und offen, geben sich Mühe bei der Antwort und warten ab, was sich entwickelt.
- Im negativen Fall begegnen Sie der Anfrage skeptisch, reagieren zurückhaltend, oberflächlich und rechnen nicht damit, dass sich daraus etwas ergeben könnte.
Am Ende stehen zwei völlig unterschiedliche Nachrichten. Und zwei völlig unterschiedliche Botschaften an Ihr Gegenüber, die entscheidend sein können, ob der Kontakt eine Chance bekommt oder schon im Keim erstickt. Denn: Natürlich liest Ihr Gegenüber, was zwischen den Zeilen steht und spürt, wie Sie ihm begegnen.
Versetzen Sie sich einfach in seine/ihre Lage. Sie fassen sich ein Herz und kontaktieren jemanden, dessen Profil Sie anspricht. Darauf bekommen Sie eine halbherzige, unterkühlte, reservierte Antwort – vielleicht erst nach tagelangem Warten. Was würden Sie herauslesen? Würden Sie weiter Ihr Glück versuchen? Wahrscheinlich eher nicht.
Wer von vornherein kein gutes Gefühl hat, wird auch seinen Mitmenschen kein gutes Gefühl vermitteln können. Also: Geben Sie dem/der anderen eine wirklich faire Chance. Seien Sie unvoreingenommen. Versuchen Sie, schlechte Erfahrungen auszublenden. Ihre Vergangenheit darf der Gegenwart nicht im Weg stehen. Sonst hat sie keine Zukunft.
Denn nur wenige Menschen lassen sich auf Singles mit negativer Grundhaltung ein. Und das sind oft diejenigen, die sie selbst auch teilen. Ob sich mit einem solchen Gegenüber auf Dauer eine positive Beziehung führen lässt? Eine erfüllte Partnerschaft? Eher unwahrscheinlich.
Optimismus – darauf lässt sich aufbauen
Und nun einmal angenommen, Sie starten optimistisch in eine neue Bekanntschaft. Ohne übertriebene Erwartungen, dafür aber unbefangen, einladend, entgegenkommend, natürlich und mit ehrlichem Interesse. Der erste Eindruck ist sofort ein vollkommen anderer. Sie strahlen Vorfreude aus, die ansteckt. Neugierde, die ansteckt. Mit einem solchen Menschen möchte man fast automatisch Zeit verbringen, ihn oder sie näher kennenlernen. Es fällt spürbar leichter, sich zu öffnen. Und das sind die ersten wichtigen Schritte, um am Ende tatsächlich das Glück zu finden.
Zugegeben: Auch mit einer positiven Grundeinstellung führt nicht jeder Weg zum Ziel. Eine Garantie gibt es nicht. Aber die Partnersuche wird Ihnen wieder deutlich mehr Spaß machen. Neue Kontakte sind nicht mehr länger potenzielle Misserfolge, sondern immer eine Chance. Selbst wenn sie als Partner oder Partnerin vielleicht nicht Frage kommen, können sie menschlich eine Bereicherung sein. Und möglicherweise wieder neue Bekanntschaften mit sich bringen. Außerdem wird es Ihnen mit einer positiven Herangehensweise leichter fallen, Enttäuschungen oder Fehltritte anderer nicht so persönlich zu nehmen. Das gilt nicht nur bei der Partnersuche, sondern auch im alltäglichen Leben. Überall, wo ein Miteinander stattfindet – im Beruf, der Familie oder im Freundeskreis.
Wenn gar nichts geht, besser auf Standby schalten
Allerdings funktioniert positives Denken nicht auf Knopfdruck. Besonders nach Trennungen, Enttäuschungen oder anderen negativen Lebensereignissen. Jeder kennt diese emotionalen Tiefs, aus denen man sich erst einmal wieder herausarbeiten muss. In einer solchen Phase ist die Partnersuche wenig erfolgversprechend. Machen Sie besser eine Datingpause, bis Sie wieder offen sind für Neues und Ihre positive Energie aktivieren können.
Und wer weiß? Vielleicht folgt auf die Auszeit schon bald ein Neuanfang.
Denn: Mit der richtigen Grundeinstellung ist in der Partnersuche vieles möglich! Auch das Glück.
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Anela Richter
24.10.2022