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Profilbilder: Warum der erste Eindruck täuschen kann!

Eine Minute hat 60 Sekunden. Eine Sekunde hat 1000 Millisekunden. Und davon reichen unserem Gehirn gerade mal vier Hundertstel, wenn es beim Kennenlernen eines Menschen um den ersten Eindruck geht. Laut einer Studie der Universität Princeton fällt nach nur etwa 40 Millisekunden ganz automatisch eine Entscheidung über Sympathie oder Antipathie, über Interesse oder Desinteresse.

Treffen wir einen Menschen persönlich - bei der Arbeit, auf einer Party, im Fitnessstudio - „scannen“ wir blitzschnell sein gesamtes Erscheinungsbild: Gesicht, Statur, Kleidung, Haare, Stimme, Körpersprache, Geruch. Der erste Eindruck - der sogenannte Primäreffekt - speist sich also aus allem, was unsere Sinne spontan wahrnehmen.

Anders beim Onlinedating. Hier müssen wir uns auf das beschränken, was das Profilbild hergibt. Nur wenn wir uns sofort vom Aussehen, dem Bildmotiv, der Bildqualität angesprochen fühlen, bekommt der Profiltext eine Chance. Ansonsten wird der Bewerber meistens innerhalb kürzester Zeit aussortiert. Schließlich ist er auch nur einer von vielen.

 

Du bekommst, was Du siehst? Mehr oder weniger…

Zugegeben: Der erste Eindruck hat natürlich eine ganz besondere Kraft. Aber er kann - gerade beim Onlinedating - ziemlich irreführend sein. Denn hier fehlen uns wichtige Faktoren aus der persönlichen Begegnung (z. B. Stimme oder Geruch). Umso mehr konzentrieren wir uns bei der Meinungsbildung auf die wenigen Informationen, die wir zur Verfügung haben. Wenn die Optik zum K.-o.-Kriterium wird, urteilen wir eindimensional, oberflächlich und am Ende vielleicht zu vorschnell.

Unser Tipp: Bleiben Sie offen, neugierig und reflektiert. Dass ein Profilbild auf den ersten Blick überzeugt oder auch nicht, kann ganz unterschiedliche Gründe haben.

 

Ein Bild – mehrere Interpretationen

Natürlich versuchen sich die meisten User auf Dating Plattformen so gut wie möglich in Szene zu setzen. Das Foto soll möglichst individuell, charakteristisch und einzigartig sein, im besten Fall ein echter Eyecatcher. Allerdings kann das gewählte Bild - je nach Betrachter - ganz unterschiedliche Botschaften übermitteln.

Ein Beispiel: Jemand stellt ein Sportfoto von sich online. Was er damit sagen möchte? Ich bin fit und aktiv, bewege mich gern, achte auf meine Gesundheit. Was beim Gegenüber ankommen könnte? Da ist aber jemand sehr auf sein Äußeres bedacht, ehrgeizig und selbstverliebt. Ein Motiv - zwei unterschiedliche Inhalte.


Ein klassisches Pass- oder Bewerbungsfoto erscheint oft als sichere Bank. Es wirkt seriös und verlässlich, man kann vermeintlich nicht viel falsch machen. Auf der anderen Seite vermittelt es möglicherweise den Eindruck, man habe es mit einem Langweiler zu tun, einem Gewohnheitstier, einem Stubenhocker.

Fazit: Ein Foto ist im wahrsten Sinne des Wortes nur eine Momentaufnahme. Der Mensch dahinter ist vielleicht facettenreicher, eventuell aber auch durchschnittlicher als es die Pixel in seinem Steckbrief glauben machen. Ein zweiter Blick kann so manchen Kandidaten in ein anderes Licht rücken!

 

Die Qualität/Das Setting

Auch das sollte man bedenken: Nicht alle Menschen fühlen sich gleichermaßen wohl vor der Kamera. Wer nicht gerne im Mittelpunkt steht, sich nur ungern fotografieren lässt, wirkt auf den Aufnahmen nicht unbedingt vorteilhaft. Hat er sich deshalb als potenzielles Date tatsächlich sofort disqualifiziert? Umgekehrt ist nicht jeder, der besonders fotogen ist, sich gerne präsentiert und in Pose wirft, automatisch ein Hauptgewinn bei der Partnersuche.
 

Auch Bilder vom Profifotografen können den Gesamteindruck verfälschen. Fachmännisch ausgeleuchtet, aus einer bestimmten Perspektive aufgenommen, mit Effekten oder Filtern bearbeitet - diese Art der Selbstoptimierung verändert das Erscheinungsbild. Allerdings bedeutet das nicht automatisch, dass jemand mit einem quasi makellosen Profilbild auch charakterlich das optimale Match sein muss. Außerdem bleibt beim perfekten Bild schnell die persönliche Ausstrahlung auf der Strecke. Und die hat mehr Aussagekraft als jede sorgsam gewählte Blende.
 

Allerdings kann auch ein spontaner Schnappschuss nach hinten losgehen. Wenn sich zum Beispiel im Hintergrund die Wäscheberge stapeln. Oder eine Jagdtrophäe an der Wand hängt. Oder ein Death Metal Poster. Sticht das Setting negativ ins Auge, kann selbst ein gewinnendes Lächeln oder eine liebenswerte Geste nicht mehr viel retten. Dabei wurde das Bild vielleicht überhaupt nicht im persönlichen Umfeld des Users aufgenommen? Und sagt deshalb auch nichts über sein Wesen und sein Leben aus? Nicht viele Menschen werden sich allerdings die Mühe machen, das herauszufinden und dem Profil doch noch eine Chance geben.

 

Daumen hoch? Daumen runter? Nicht nur an der Oberfläche kratzen!

Am Ende werden es immer die individuellen Parameter sein, die beim Blick auf ein Profilfoto den Ausschlag geben. Was ist mir bei meinem Date wichtig: Natürlichkeit oder eine makellose Optik? Will ich jemanden kennenlernen, der ein sympathisches Standardbild verwendet? Oder eher jemanden, der sich perfekt in Szene setzt? Oder jemanden, der vielleicht auch ein bisschen aus der Reihe tanzt?
Was man immer im Hinterkopf behalten sollte: Was bei mir ankommt, KANN einen realistischen Eindruck des Kandidaten vermitteln, MUSS es aber nicht.
 

Ein Profil ausschließlich anhand seines Fotos zu beurteilen, greift oft zu kurz und ist auch nicht wirklich fair. In den meisten Fällen lohnt es sich, zumindest den Profiltext zu lesen. Sich über Interessen, Vorlieben und Lebensumstände zu informieren. Noch klarer wird das Bild vom Gegenüber bei jedem weiteren Schritt, den Sie aufeinander zu machen: Anschreiben. Chatten. Telefonieren. Treffen. So wird aus einem ersten Eindruck ein tatsächliches Kennenlernen.
 

Ob sich daraus mehr entwickelt? Oder ob der Kontakt doch im Sand verläuft? Den Versuch ist es doch auf jeden Fall wert! Vielleicht wird aus zwei Profilbildern auf einem Dating Portal bald ein hübsches Pärchenbild für die Wohnzimmerwand! 

 

Quelle: https://personalbranding.de/2015/03/17/perfektes-profilbild-5-typische-fehler-die-du-vermeiden-solltest/

 

05.04.2023