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Trauer und Trost: Mit Liebeskummer oder Freundschaftskummer umgehen

Vom Teenager-Phänomen bis zum ernsthaften Krankheitsbild, auf Freundschafts- oder Partnerschaftsebene, nach einer Trennung oder bei unerwiderten Gefühlen – Liebeskummer hat viele Gesichter. Und er trifft so gut wie jeden von uns mindestens einmal im Leben – den einen heftiger, den anderen vielleicht nur moderat. Denn Liebeskummer oder Freundschaftskummer ist eine individuelle Erfahrung, ein persönliches Erleben, und er ist weit mehr als vielen von uns tatsächlich bewusst ist.

 

Liebeskummer – Was ist das?

Grundsätzlich lässt sich Liebeskummer als Schmerz definieren, der entsteht, wenn wir jemanden verlieren oder nicht erreichen können, der uns wichtig ist. Das heißt: Er beschränkt sich nicht nur auf Liebesbeziehungen, sondern kann gleichermaßen auch bei gescheiterten Freundschaften oder Verlusten innerhalb der Familie auftreten.

Die Psychologie spricht von einer Anpassungsstörung als Reaktion auf einschneidende Veränderungen unserer Lebensumstände und unterscheidet dabei drei Arten von Liebeskummer:

  • Nach einer Trennung (klassisch)
  • Bei nicht erwiderten Gefühlen (Werther’scher Liebeskummer)
  • In einer unglücklichen Bindung (Einsamkeit/Streit/Untreue)

Mediziner sehen in Liebeskummer allgemein den Verlust/Mangel von emotionalen Beziehungen. * Mit weitreichenden und ganzheitlichen Folgen für Physis und Psyche.

 

Liebeskummer – Was passiert im Körper?

Untersuchungen von Neurowissenschaftlern mittels MRT zeigen: Bei Liebeskummer/Freundschaftskummer ist dieselbe Gehirnregion betroffen wie bei einem Drogenentzug – nämlich der dorsale anteriore cinguläre Cortex (dACC). Sowohl beim Empfinden von Schmerz als auch von emotionalen Bindungen ist er besonders stark aktiv. Daraus entstehen vor allem die vegetativen Symptome von Liebeskummer wie Appetitlosigkeit, Anspannung, innere Unruhe, Schlaflosigkeit oder Kopfschmerzen. In besonders extremen Fällen kann das in der Steigerung sogar zu einer Funktionsstörung des Herzmuskels führen, dem sogenannten „Broken Hearts Syndrom“.

Dass Liebeskummer bzw. Freundschaftskummer tatsächlich auch eine biologischeund damit körperliche Erscheinung ist, zeigt die Wirkung beim Einsatz von Schmerzmitteln. Sie lindern die Symptome, weil sie auf die entsprechenden Hirnregionen wirken. Auf den Aufnahmen im MRT sind diese Areale anschließend tatsächlich deutlich weniger aktiv.

Für den Hormonhaushalt bedeutet Liebeskummer/Freundschaftskummer eine schlagartige und einschneidende Veränderung: Die Produktion von Glückshormonen wie Dopamin und Serotonin fällt schlagartig ab, dafür werden Stresshormone ausgeschüttet, die der Körper – wie bei Cortisol – zum Teil nur schwer abbauen kann. Die Folge: ein sich plötzlich auftuendes emotionales Loch, das uns zu verschlucken droht. Als besonders groß, schwarz, bedrohlich und schier unendlich empfinden dieses Loch vor allem diejenigen, die ihre Gefühle und Bindungen sehr tief und eindringlich erleben – egal ob auf Partnerschafts- oder Freundschaftsebene.

 

Wen der Schmerz besonders trifft: Hochsensibel und Liebeskummer

Trauer, Wut, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Verunsicherung, Selbstzweifel – das sind die klassischen Emotionen, die Liebeskummer in uns auslösen. Sie wirken lähmend, kräfteraubend und verletzend auf uns – und das nicht nur kurzfristig. Laut Statistik dauert Liebeskummer/Freundschaftskummer bei einer einvernehmlichen Trennung durchschnittlich 10,5 Monate. Geht sie nur von einer Seite aus, sind es bei Männern 11,9 Monate, bei Frauen sogar 12,8 – also mehr als ein Jahr. **

„Liebeskummer ist der Beweis dafür, dass du geliebt hast.“ – lautet eine Redensart. Und weil Hochsensible emotionale Bindungen besonders intensiv und innig spüren, leiden sie auch besonders unter deren Verlust. Außerdem ist es für sie oft schwieriger, diese belastende Erfahrung zu verarbeiten. Und es dauert länger!

Der FaktorZeit ist für Hochsensible beim Thema Liebeskummer/Freundschaftskummer daher eine bedeutende Komponente. Entscheidend ist, sie gezielt und bewusst für den Heilungsprozess der seelischen Wunden zu nutzen: Dabei sollten vor allem Selbstfürsorge und Achtsamkeit im Mittelpunkt stehen – beispielsweise mit Hilfe von Meditation, Yoga, Atemtechniken, zusätzlichen Ruhepausen und ausreichend Schlaf.

Außerdem sollten sich Hochsensible mit Menschen umgeben, die Geduld und Verständnis für diese besonders herausfordernde Lebenssituation aufbringen können, die sie unterstützen, begleiten und stärken. Gleichzeitig ist es wichtig, im persönlichen Umfeld klare Grenzen zu ziehen, um weitere Verletzungen und belastende Kontakte – beispielsweise zum Ex-Partner oder Freund – möglichst zu vermeiden.

 

Schritt für Schritt durch den Schmerz: Phasen bei Liebeskummer

Die gute Nachricht vorneweg: So heftig wir Liebeskummer/Freundschaftskummer auch erleben – wir werden ihn durch- und überleben! Denn: Liebeskummer/Freundschaftskummer ist kein statischer Zustand, sondern vielmehr ein Prozess, der verschiedene Phasen durchläuft.

  • Leugnen & Nichtwahrhabenwollen
  • Trauer, Wut, Verzweiflung & Resignation
  • Beziehung reflektieren & langsame Öffnung
  • Akzeptanz & Neuorientierung

Ausprägung, Dauer und Reihenfolge können sich dabei - je nach Einzelfall - unterscheiden: War es eine einvernehmliche Trennung? Hat sie sich vorher schon angedeutet? Wie lange hat die Beziehung gedauert? Wie eng und intensiv war sie?

Grundsätzlich hat aber jede dieser Phasen ihre Funktion und Berechtigung bei der Bewältigung von Liebeskummer. So schmerzhaft sie auch sein können - sie sind eine gesunde Reaktion der Psyche auf die aktuelle emotionale Ausnahmesituation. Und sie sind notwendig für die mentale Regeneration.

 

Liebeskummer – Was hilft wirklich

Ratgeber und Coaches überschlagen sich förmlich, wenn es um den Umgang mit Liebeskummer geht. Aber da das Phänomen so individuell ist wie die Menschen, die es durchleben, kann es auch kein universell wirksames Allheilmittel geben.

Wohl aber einige grundsätzliche Tipps, die in den einzelnen Liebeskummer-Phasen hilfreich sein können:

  • Gefühle nicht wegdrücken, sondern bewusst zulassen
    Auch vermeintlich „negative“ Empfindungen sind bei Liebeskummer/Freundschaftskummer wichtig und legitim. Weinen beispielsweise baut emotionalen Druck ab, laut artikulierte Wut kann befreiend und reinigend wirken. Entscheidend ist außerdem, dass Sie Ihre Gefühle nicht nur ausleben, sondern selbstverantwortlich damit umzugehen lernen.

 

  • Körperlich aktiv sein
    Bewegung und Sport sind gute Wege aus der Lethargie, die bei Liebeskummer/Freundschaftskummer auftreten kann. Außerdem sorgen sie dafür, dass die Produktion des Glückshormons Dopamin wieder anläuft. Und das können wir gerade jetzt extrem gut gebrauchen!

 

  • Idealisierungen abbauen
    Hinterfragen Sie die Beziehung, um die Sie momentan so stark trauern? Hat sie Ihnen tatsächlich uneingeschränkt gutgetan? Was hat Sie möglicherweise gestört oder sogar belastet? Wo mussten Sie (ungewollte) Kompromisse eingehen? Was werden Sie NICHT vermissen? Wer sich diese Punkte bewusst macht, hat es am Ende leichter, loszulassen.

 

  • Selbstliebe und Selbstfürsorge
    Tun Sie sich selbst etwas Gutes! So schaffen Sie einen positiven Ausgleich zur aktuell belastenden Lebenssituation. Gönnen Sie sich beispielsweise einen Kurzurlaub, ein neues Fahrrad, einen Shoppingtag, entdecken Sie neue Orte oder genießen Sie einen Abend im Lieblingslokal mit Ihren Lieblingsmenschen. Denn gerade die können Ihre angeknackste Seelenwelt jetzt wieder ein Stück weit stabilisieren. Indem sie Ihnen Unterstützung, Wertschätzung und ein offenes Ohr entgegenbringen.

 

Liebeskummer – Wann wird es besser?

Sie stellen fest, dass Sie kein Problem mehr damit haben, über Ihren Verlust zu sprechen? Sie merken, dass die Gedanken an ihn/sie weniger werden und die Erinnerungen nicht mehr weh tun? Sie nehmen wieder aktiv am Leben teil, suchen den Kontakt zu anderen und öffnen sich langsam?

Dann sind Sie definitiv auf einem guten Weg! Der Mensch, den Sie zurücklassen, wird immer ein Teil Ihrer Vergangenheit sein, nicht aber ein Teil Ihrer Zukunft. Im Idealfall haben Sie die schmerzhaften Erfahrungen sogar reifen und mental wachsen lassen. Davon werden Sie am Ende des Heilungsprozesses auch in zukünftigen Beziehungen profitieren!

Vielleicht sind Sie schon so weit und möchten neuen Menschen in Ihrem Leben eine Chance geben? Dann melden Sie sich jetzt an bei no-longer-single.de! Wir begleiten Sie auf Ihrer Suche nach erfüllenden, wertschätzenden und bereichernden Beziehungen – auf Freundschafts- UND auf Partnerschaftsebene.

 

 * Quelle: https://www.aerzteblatt.de/archiv/liebeskummer-die-erste-hilfe-f8f27b17-f774-4f71-a541-f3b5414397e6

** Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1267682/umfrage/durchschnittliche-dauer-von-liebeskummer-nach-trennungen/#:~:text=Laut%20der%20ElitePartner%2DStudie%202021,M%C3%A4nnern%20bei%2011%2C9%20Monaten

 

31.03.2025