Das Herz schlägt bis zum Hals, das Adrenalin flutet den Körper, die Luft knistert. Die Handflächen sind feucht, die Finger zittrig, die Getränke bestellt – jetzt sollte bitte möglichst schnell und ungezwungen ein Gespräch in Gang kommen. Denn kaum etwas ist beim ersten Date unangenehmer und krampfiger als betretenes Schweigen. Auf der anderen Seite: Wer in der Unterhaltung sofort die Regie übernimmt, redet ohne Punkt und Komma, rettet nicht automatisch die Situation. Denn schließlich ist so ein Kennenlernen keine One-Man- oder One-Woman-Show. Um einen Draht zum anderen zu bekommen, sollte man nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Statt Vollgas zu geben, starten Sie besser im ersten Gang.
+ Smalltalk: Für den Anfang gar nicht so schlecht
Ganz klar: Smalltalk ist nicht abendfüllend! Er kann schnell öde und beliebig werden. Aber als Einstieg ins Date - quasi als verbaler Türöffner - taugt er auf jeden Fall. Ein „Wie war dein Tag?“ oder „Hast du gut hergefunden?“ geht immer und kann im Optimalfall das Eis brechen. Oft sind beide Parteien ganz dankbar, wenn sie die Eindrücke erst mal auf sich wirken lassen und sich vorsichtig beschnuppern können. Wichtig: Keiner möchte stundenlang übers Wetter oder die Rush Hour sprechen! Auf Dauer wecken Sie beim anderen damit sicher kein Interesse und bleiben auch eher nicht in Erinnerung. Es gilt: Weniger ist mehr. Halten Sie den Smalltalk kurz. Nutzen Sie ihn bewusst, um anfängliche Unsicherheiten zu überbrücken und vor allem, um aus der Unterhaltung langsam ein erstes Kennenlernen zu machen.
+ Das Setting: Gibt mehr her als gedacht!
Ambiente, Speisekarte, Publikum, Musik – der jeweilige Treffpunkt beim ersten Date kann einiges an Input liefern.
- Erster Pluspunkt:
Beide können sich gleichermaßen einbringen. - Zweiter Pluspunkt:
Das Setting ist als Thema erst einmal unverfänglich. Nach und nach können sich daraus aber persönliche Nachfragen ergeben. Zum Beispiel: Welche Musik hörst du sonst so? Was war dein letztes Konzert? Gehst du oft zum Essen aus oder kochst du viel selbst? Worauf legst du bei der Ernährung besonderen Wert?
Das funktioniert natürlich nur in der Bar, der Kneipe oder im Restaurant. Aber auch ein Spaziergang, ein Museumsbesuch oder der Bowlingabend bieten genug Anregungen für den gegenseitigen Austausch. Dementsprechend sollten Sie sich dort verabreden, wo sich beide wohlfühlen. Mehr hilfreiche Tipps, Anregungen und auch No-Gos fürs erste Date lesen Sie hier.
+ Freizeit: Gemeinsame Interessen oder verschiedene Welten?
„Was treibst du so nach Feierabend, wenn du nicht gerade datest?“
Mit dieser Frage dürften Sie erst einmal genug Gesprächsstoff haben! Die Antworten werden Ihnen sicherlich einiges über Ihr Gegenüber verraten. Und auch darüber, ob sie nach dem ersten Date vielleicht mehr miteinander „anfangen“ können. Der Naturverbundene passt nicht unbedingt optimal zum Online-Gamer, der Vollblutsportler tut sich eventuell schwer mit dem Couchpotato, der leidenschaftliche Autoschrauber matcht nur bedingt mit dem feingeistigen Kunstliebhaber. Wobei Ausnahmen natürlich immer die Regel bestätigen! Zumindest wissen dann beide Seiten, woran sie beim anderen sind. Und ob sie die Hobbies und Vorlieben des anderen ansprechen oder eher abschrecken.
+ Reisen: Erzählen, zuhören, nachfragen
Trekkingtour, Wellness- oder Aktivurlaub, Sprachreise, Camping- oder Kulturtrip – Ferienerzählungen gehen eigentlich immer. Sie sind unterhaltsam, individuell und damit gut geeignet, um Ihr Date besser kennenzulernen. Aber bitte nicht als epische Erzählung mit nicht enden wollender Fotostrecke auf dem Smartphone! Sondern eher im gegenseitigen Austausch: Welches Reiseziel würde dich reizen? Hattest du schon mal einen richtigen Horrortrip? Mit wem verreist du momentan? Wenn Sie es geschickt anstellen, erfahren Sie so auch gleich etwas mehr zu den Lebensumständen und dem persönlichen Umfeld Ihres Dates.
+ Beruf & Karriere: Mehr als nur ein Job?
Dieses Thema ist eigentlich unvermeidlich, wenn man sich genaueres Bild seines Gegenübers machen möchte. Nicht nur Branche und Position sind interessant. Auch der Weg dorthin, die beruflichen Ambitionen, die Zufriedenheit im Job und das Verhältnis zu den Kollegen sagen einiges aus. Haben wir ähnliche Prioritäten? Habe ich es eher mit einem Idealisten oder einem Karrieristen zu tun? Ist er/sie ehrgeizig oder genügsam? Will er/sie im Mittelpunkt stehen oder ist er/sie ein Teamplayer? Diese Informationen können helfen, um den Charakter des anderen für sich einzuordnen. Denn sie lassen sich oft auch auf andere Lebensbereiche übertragen.
Vorsicht! Schwieriges Terrain: Stimmungskiller beim ersten Date
Aber auch, wenn das Gespräch mittlerweile Fahrt aufgenommen hat und Sie sich bereits etwas nähergekommen sind: Nicht jedes Thema, nicht jede Frage sollte gleich beim ersten Treffen auf den Tisch gepackt werden.
- Geld/Finanzielle Situation
Kaum jemand will das Gefühl bekommen, dass sein Date am liebsten gleich die eigenen Kontoauszüge durchblättern möchte. Hier ist schnell eine rote Linie überschritten und das erste Treffen möglicherweise sogar vorzeitig beendet.
- Politik/Religion/Zeitgeschehen
Prinzipiell kann ein Austausch auf diesen Gebieten ausgesprochen interessant und spannend sein. Aber nicht beim ersten Date! Hier lauern zu viele Stolperfallen. Von politischen oder ideologischen Themen sollten Sie besser die Finger lassen. Denn wer möchte schon beim ersten Kennenlernen globale Krisen und Konflikte wälzen oder sich missionieren lassen? Romantik geht definitiv anders.
- Ex-Partner/Enttäuschte Beziehungen
Diesen Bereich sollten sie bestenfalls allgemein anschneiden z. B. mit Fragen wie „Was war bisher deine längste Beziehung? „oder „Wann warst du das erste Mal so richtig verliebt?“. Konkrete Lovestorys – vielleicht sogar mit einem wehmütigen Unterton - sind dagegen fehl am Platz. Sonst entsteht schnell der Eindruck, dass Sie eventuell noch an Ihrem/Ihrer Ex hängen und sich nur ablenken wollen. Keiner will nur ein Trostpflaster oder Lückenfüller sein.
- Familienplanung/Heirat/Kinderwunsch
Auch hier gilt: Bitte nicht mit der Tür ins Haus fallen. In erster Linie geht es beim Dating zunächst einmal um die Partnersuche. Ob Lebens- oder Sexualpartner, bleibt den jeweiligen Parteien überlassen. Alles weitere muss sich entwickeln. Dafür können Sie beim ersten Date eventuell den Grundstein legen. Mehr aber auch nicht. Konkrete Aussagen wie „Mit 30 will ich eine Familie haben!“ oder „Meine biologische Uhr tickt auch immer lauter.“ wirken abschreckend und bauen Druck auf. Und der dürfte für den weiteren Verlauf des Gesprächs alles andere als förderlich sein!
- Monologe/Selbstdarstellung/Ego-Show
Natürlich möchte sich beim ersten Date jeder möglichst gut verkaufen! Das beginnt schon bei Outfit und Styling. Sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen, ist dafür aber der falsche Weg. Wer nur um sich selbst kreist, wirkt schnell selbstverliebt und egozentrisch. Eigenschaften, mit denen sich beim Dating nicht punkten lässt. Beantworten Sie nicht nur die Fragen des anderen, stellen Sie auch Gegenfragen. Schließlich sind Sie doch eigentlich gekommen, um jemanden kennenzulernen! Seien Sie zugewandt, aufmerksam und interessiert. Das ist am Ende definitiv die bessere Eigenwerbung.
Die Zwischentöne entscheiden: Was beim anderen ankommt
Wenn Sie sich beim ersten Date tatsächlich etwas zu sagen haben, dann sind Sie schon mal auf einem guten Weg. Wichtig ist aber nicht nur, worüber Sie reden, sondern auch, wie Sie dabei auftreten. Wichtig: Geben Sie dem/der anderen nicht das Gefühl, dass Sie eine Checkliste abarbeiten, um am Ende nach erreichten Punkten zu bewerten, zu kategorisieren und möglicherweise auszusortieren. Ein Date ist kein Casting! Seien Sie offen, gehen Sie auf Ihr Gegenüber ein, lassen Sie die Unterhaltung sich entwickeln. In einem positiven Gesprächsklima müssen Sie sich auch nicht mehr krampfhaft von einem Thema zum anderen hangeln. Dann ergibt eines das andere. Und am Ende vielleicht auch ein zweites Date oder das erste gemeinsame Frühstück!
04.12.2023