Man könnte es auch Liebe zum Menschen statt Liebe zum Geschlecht nennen.
Das bedeutet nichts anderes, als dass Pansexuelle in der Auswahl ihrer Sexualpartner sich nicht auf eindeutig definierte Geschlechter beschränken. Neben Männern und Frauen sind es ebenso auch Bisexuelle, Transgender, Transsexuelle oder Hermaphroditen (Intersexuelle, Zwitter), die für einen pansexuell orientierten Menschen als Partner infrage kommen. Dabei beschränken sie sich ausschließlich auf erwachsene Menschen.
Woher kommt diese sexuelle Orientierung?
Anscheinend ist die sexuelle Orientierung genetisch bedingt, aber man erkennt sie oft erst im Laufe des Lebens und der Selbstfindung. Gesellschaftliche Normen und Stereotypen hindern uns daran, die sexuelle Orientierung von Beginn an auszuleben. Vermutlich legen wir uns fest, bevor wir überhaupt wissen, was wir wirklich sind.
Was ist der Unterschied zwischen Bi- und Pansexualität?
Oft wird Pansexualität mit Bisexualität verwechselt, aber es gibt doch gewisse Unterschiede. So beziehen sich bisexuelle Menschen ausschließlich auf die biologischen Geschlechter „männlich“ und „weiblich, während für pansexuelle Menschen eine „binäre“ Geschlechtereinteilung gar nicht mehr bindend ist. Hier geht es ausschließlich um die Liebe zum Menschen, egal, welchen Geschlechts.
Es gibt kaum Fakten und Zahlen über die Häufigkeit der Pansexualität in Deutschland.
Bisher wurde sich sozialwissenschaftlich nur sehr wenig mit Pansexualität befasst. Daher gibt es auch nur sehr wenige zuverlässige Zahlen und wissenschaftlich untermauerte Aussagen. Nach einer Umfrage des Berliner Umfrage-Startup Dalia via Internet mit rund 12.000 Menschen in ganz Europa gibt es wohl in Deutschland einen LGBT-Bevölkerungsanteil von 7,4 %[1], was bedeuten würde, dass der Anteil pansexueller bei einigen zehntausend Menschen liegen könnte.
Wie steht es um die gesellschaftliche Akzeptanz der Pansexualität?
Gegner der Pansexualität betrachten die pansexuelle Orientierung im engeren Sinne als krankhaft, unmoralisch oder auch pervers, welches zu behandeln und zu sanktionieren sei. Hierbei handelt es sich um dieselben Gruppen, die sich ebenfalls gegen eine Gleichberechtigung schwuler und lesbischer Lebensweisen und Beziehungen aussprechen.
Befürworter sind dagegen Leute mit einer unkonventionellen, offenen Haltung, die Pansexualität durchaus als eine Bereicherung betrachten.
Es bleibt also abzuwarten, inwiefern sich auch Pansexualität als eine individuelle sexuelle Orientierung etablieren kann. Bis dahin bedarf es sicherlich noch einiger Aufklärungsarbeit, um gewisse Vorurteile zu widerlegen. Aber wie immer man auch dazu steht, so gehört auch Pansexualität zur menschlichen Vielfalt dazu.
Fazit
Pansexualität im allgemein bedarf also doch noch etwas Öffentlichkeitsarbeit, bis sie verstanden wird, aber es finden sich inzwischen in vielen Partnerbörsen Nischen für sexuelle Orientierungen wie Pansexualität. Wie immer man es auch bewerten mag, so gehört sie doch zumindest zur menschlichen Vielfalt dazu.
Frank Klußmann
09.05.2022
[1] Quelle: https://www.jetzt.de/lgbt/dalia-studie-zu-lgbt-anteil-in-der-bevoelkerung (Abruf 10.05.2022)